Kanzleiorganisation

Personalmanagement unterstützt dauerhaften ERFOLG

Personalmanagement unterstützt dauerhaften ERFOLG

Ihre Mitarbeiter – Ihr wertvolles Kapital.

Wir berichten in kanzleiLIFE – auch in dieser Ausgabe – regelmäßig über wiederkehrende Aufgaben in Anwaltskanzleien, die sich zumindest teilweise (künftig) automatisieren lassen. Dessen ungeachtet ist eine Kanzlei jedoch immer nur so gut, wie der gesamte Personalstamm.

Mitarbeiter zu fördern und eine hohe Personalkonstanz zu erreichen ist daher essentiell. Tipp: Mitarbeiter wahrnehmen, fördern und fordern.

Der Anwaltsstand betätigt sich in einem wissensintensiven Dienstleistungsbereich, der maßgeblich auf einem ausgeprägten Know-how basiert. Die gute Nachricht: Der in vielen Branchen allenthalben kolportierte Fachkräftemangel trifft die Juristerei wohl nicht. Es wird auch künftig genügend Juristen geben. Dies bestätigt auch die Studie „Der Rechtdienstleistungsmarkt 2030“, in Auftrag gegeben durch den DAV an das Forschungsunternehmen Prognos. Allerdings geht es, wie so oft im Leben, um Klasse. Anders gesagt suchen Kanzleien – bisher vornehmlich Großkanzleien – die hellsten Köpfe.

Wen man für die eigene Kanzlei gewinnen kann, hängt heute mehr denn je davon ab, wie attraktiv die Arbeitsbedingungen gestaltet werden. Dabei ist es nur ein Randthema, dass die Anwaltschaft zunehmend jünger wird und der Anteil weiblicher Juristen deutlich steigt. Bedeutung gewinnen neben dem „normalen“ Arbeitsplatz auch Faktoren wie Work-Life-Balance und das Miteinander in einer Kanzlei.

Aber auch Mandanten sind nur Menschen. Daher spüren sie schnell, wie eine Kanzlei „tickt“ und wie die Stimmung ist. Weil es menschlich ist, sich mehr an Personen als an Organisationen zu binden, wirkt sich die Ausstrahlung einer Kanzlei und ihrer Mitarbeiter erfolgsrelevant im Umgang mit und bei der Gewinnung von Mandanten aus. Wie heißt es so schön: Geschäfte macht man mit Menschen, nicht mit Unternehmen… Das gilt sogar dann, wenn man Unternehmenskunden betreut!

Das Team gewinnt

Das Team – oft spöttisch mit „Toll, Ein Anderer Macht’s“ aufgelöst – entscheidet. Wirkt es nach außen so, als ob alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen oder macht jeder einfach nur sein Ding und bewegt sich auf seiner virtuellen Insel? Weniger als 20 Prozent der in der Studie befragten Kanzleien haben jemals Aktivitäten zur Teambildung und -stärkung durchgeführt. Das ist im Vergleich zu Wirtschaftsunternehmen eine erschreckend niedrige Zahl. Dabei bestätigen unterschiedlichste Untersuchungen, wie sehr das Arbeitsklima dazu beiträgt, die Mitarbeiter ans Unternehmen oder die Kanzlei zu binden und deren Motivation zu steigern. Und es geht dabei eher nicht ums Geld, auch wenn das häufig unterstellt wird. In kleineren Unternehmen und Kanzleien beeinflussen immaterielle Arbeitsanreize die Mitarbeiterbindung stärker als die Höhe der Bezüge. Das Wir-Gefühl und der enge Kontakt zum Inhaber sowie unter den Beschäftigten sorgen für eine starke Identifikation mit der Kanzlei und ihren Zielen.

Leider berücksichtigen viele Kanzleibetreiber diese Faktoren nicht optimal, weil ein echtes Personalmanagement nur in den wenigsten Kanzleien realisiert wird. Demzufolge versuchen diese, ihre Mitarbeiter allein mit pekuniären Anreizen zu halten. Allerdings sind Lohnerhöhungen, leistungsbezogene Vergütungen oder Bonussysteme Werkzeuge mit begrenzter Wirkung, die eher bei den angestellten Juristen wirken als bei den organisatorischen Kanzleimitarbeitern.

Kehren wir zurück zum Arbeitsklima. In diese Rubrik gehören auch Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und zum Erhalt der Leistungsfähigkeit – wir berichteten hier in kanzleiLIFE beispielsweise schon über den ergonomischen Arbeitsplatz. Daneben leiden vor allem Führungskräfte unter psychischen Belastungen am Arbeitsplatz. Im Gesundheitsreport 2016 der DAK wurde eben erst nachgewiesen, dass die Anzahl der krankheitsbedingten Fehltage generell – nach Jahren der Stagnation – wieder steigt.

Ursache des stetigen Anstiegs seien zunehmende Erkrankungen der Psyche und des Muskel-Skelett-Systems. Frauen werden zwar pro Jahr häufiger krankgeschrieben als Männer, jedoch Männer insgesamt etwas länger. Bei beiden Geschlechtern sprechen wir von rund 12 Tagen jährlich. Bei den psychischen Belastungen liegt das Thema Arbeitsklima als Mitauslöser demnach wieder auf der Hand. Die Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems lassen sich im Wesentlichen mit „ich habe Rücken“ umschreiben. Hier können moderne ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze einiges bewirken.

Fortbildung würdigt die Mitarbeiter

Neben den Berufsträgern sind die vielen nicht anwaltlichen Mitarbeiter/-innen für die meisten Kanzleien unverzichtbar. Gleichzeitig gehen jedoch die Ausbildungszahlen von Rechtsanwaltsfachangestellten (ReFa) sowie Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten (ReNo) in den Kanzleien seit Jahren zurück. Dadurch schrumpft der vorhandene Personalpool in Zukunft weiter. Zusätzliche berufliche Qualifikationen wie beispielsweise IT-Kenntnisse werden immer bedeutsamer in einer Zeit, die den elektronischen Rechtsverkehr stärker forciert. Das heißt, entsprechende Kanzlei-Mitarbeiter werden zwar benötigt, aber immer weniger entscheiden sich für diesen Berufsweg. Folge: Versuchen Sie mit allen Mitteln, Ihre Mitarbeiter zu halten, zu fördern und zu fordern.

Wichtig zur Wertschätzung der Mitarbeiter sind Weiterbildungsmaßnahmen. Sie tragen nicht nur dazu bei, die Mitarbeiter fit zu machen für künftige Herausforderungen der Kanzlei, sondern unterstreichen auch deren Bedeutung im Team. Die Mehrheit der Kanzleien weiß das und agiert entsprechend, indem sie individuelle Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für ihre Mitarbeiter unterstützt. Was bei kleineren Kanzleibetrieben dabei leider oft auf der Strecke bleibt, sind betriebliche Weiterbildungen, die deutlich mehr Gewicht entwickeln können, weil die Maßnahmen sich nun mal sehr konkret am eigenen Betrieb und den Arbeitsprozessen der Kanzlei ausrichten. Hier eröffnen sich für Kanzleiinhaber große Chancen. Und in diesem Zusammenhang ist es ja kein Zeichen von Schwäche, sich dafür externe Unterstützung zu holen . Es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten der Weiterbildung. Angefangen bei den Kammern bis hin zu spezialisierten Schulungsorganisationen. Darüber hinaus lässt sich auch darüber nachdenken, Beratungsunternehmen in die Kanzlei zu holen, die am konkreten Beispiel Arbeitsabläufe optimieren und gleich im Anschluss vor Ort schulen.

Fazit

In der Rechtsberatung gewinnt das Personalmanagement rasant an Bedeutung. Es ist daher ein hehres Ziel für jede Kanzlei, mit geeigneten Maßnahmen erstklassige Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte zu rekrutieren und zu halten, dabei jedoch gleichzeitig auch die unterstützenden Fachkräfte für die Kanzlei zu gewinnen, bzw. sie an die Kanzlei zu binden.

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