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St. Petersburg – Weiße Nächte, vormerken für den Juni!

St. Petersburg – Weiße Nächte, vormerken für den Juni!

St. Petersburg calling

Die russische 5 Millionen Metropole Sankt Petersburg ist nicht nur Russlands zweitgrößte Stadt, sondern auch die nördlichste Millionenstadt der Welt. Das „Venedig des Nordens“ bietet neben vielen anderen Sehenswürdigkeiten eine Besonderheit:

Die bereits von Fjodor Dostojewski beschriebenen Weißen Nächte. Durch die Lage auf dem 60. Breitengrad befindet sich die Stadt auf der Höhe der Südspitze Grönlands. Das bedeutet, dass um die Mittsommerwende die Sonne nachts nicht vollständig untergeht und damit die Stadt und das quirlige Leben in ein silbrig strahlendes Licht taucht. Grund genug für einen Ortstermin.

Goldene Dächer von St. Petersburg

Goldene Dächer von St. Petersburg

Kurz vor Mitternacht beginnt das Schauspiel, das bis in die frühen Morgenstunden andauert, bevor die Sonne wieder ihren „normalen“ Dienst aufnimmt. In dieser Zeit entsteht in der ganzen Stadt eine außergewöhnliche Atmosphäre, die die Menschen in ihren Bann zieht. Paläste, goldene Turmspitzen und beeindruckende Kathedralen lassen viel vom historischen Glanz und der Bedeutung der Stadt ahnen. Dostojewski resümierte in seinem gleichnamigen Liebesroman: „Ein ganzer Moment der Freude! Ist das nicht für ein vollkommenes menschliches Leben genug?“

Natürlich werden Sie nicht allein sein, wenn Sie dem Spektakel beiwohnen möchten. Unzählige Touristen kommen zu dieser Zeit nach Sankt Petersburg. Die Stadt an der Mündung der Newa feiert diese anregende Stimmung ausgelassen und insgesamt drei Wochen lang.

Der Newskij Prospekt ist die berühmteste Einkaufsstraße von Sankt Petersburg. Sie wird für die Dauer der Weißen Nächte geschmückt und die Nacht wird zum Tage gemacht. Die Menschen promenieren über die Boulevards, entlang der Kanäle und durch die Gassen der Stadt. Den Höhepunkt der Festtage bildet ein riesiges Feuerwerk.

Feuerwerk über der Auferstehungskirche

Feuerwerk über der Auferstehungskirche

Sankt Petersburg, das von 1914 bis 1924 Petrograd und von 1924 bis 1991 Leningrad hieß, hat eine gewaltige Historie vorzuweisen. Schließlich war sie vom 18. bis zum 20. Jahrhundert die Hauptstadt des russischen Kaiserreichs und verfügte schon immer über den bedeutendsten russischen Ostseehafen. Folge war, dass in der historischen Innenstadt über 2.300 Paläste und Schlösser entstanden. Heute gehören diese zum UNESCO Weltkulturerbe.

Wasser und Paläste

Zurück zum Wasser. Über die Newa, die die Stadt teilt, gibt es acht Brücken. Diese werden zwischen zwei und fünf Uhr in der Früh hochgezogen, um die Schifffahrt passieren zu lassen. Das ist in den weißen Nächten ein tolles Schauspiel und wird gern von den Flaneuren beobachtet. Allerdings hat dieses nächtliche Ereignis auch zur Folge, dass die Stadt bis fünf Uhr zweigeteilt ist. Es gibt keine nahegelegene Alternative zu den Brücken. Wer auf die andere Seite will, muss eben bis fünf Uhr warten.

Die älteste Brücke über die Fontaka, ein Teilfluss der im Stadtgebiet geteilten Newa, führt zum Sommerpalast von Peter dem Großen mit seinem wunderschönen, von ihm selbst entworfenen, Sommergarten.

Das Eremitage - der Winterpalast

Die Eremitage – der Winterpalast

Die Eremitage liegt ebenfalls am Ufer der Newa und gehört zu den größten Kunstmuseen der Welt. Das Archiv des Museums umfasst rund drei Millionen Objekte. Damit ist es neben dem Louvre und dem Prado eine der bedeutendsten Sammlungen. 350 Säle geben über 60.000 Exponaten
den außergewöhnlichen Rahmen. Vom Gebäude her betrachtet, gehört der gesamte Komplex zum berühmten Winterpalast. Beide zusammen werden heute meist unter Eremitage zusammengefasst. Ein weiteres Highlight bildet Schloss Peterhof. Die Palastanlage liegt wie Sankt Petersburg am Finnischen Meerbusen, jedoch etwa 30 km westlich der Stadt. Dass der Peterhof als russisches Versailles bezeichnet wird, sagt eigentlich schon alles. So gibt es eine goldene Kaskade im Park, einen 400m langen Kanal bis zur Ostsee und atemberaubende Paradezimmer sowie den großen Ballsaal zu bestaunen.

Die Kaskade "Goldener Berg"

Die Kaskade „Goldener Berg“

Katharinenpark und Katharinenpalast findet man etwa 25 km südlich von Sankt Petersburg. Dieser ehemalige Zarensitz wurde nach dem Zweiten
Weltkrieg sehr originalgetreu rekonstruiert und ist wegen einer sagenumwobenen Besonderheit unbedingt einen Besuch wert: Das Bernsteinzimmer.
Zwar ist auch dieses eine Rekonstruktion, aber dieser Umstand macht es nicht weniger einzigartig. Das sog. Achte Weltwunder zeigt einen komplett
mit Bernstein vertäfelten Raum. Das Wort unglaublich beschreibt dieses grandiose Werk nur unzureichend.

Das Original, einst für den Preußenkönig Friedrich I. gefertigt, war eine Wandverkleidung aus Bernstein, angepasst an einen Raum des Berliner Stadtschlosses. 1716 schenkte es der preußische König Friedrich Wilhelm I. dem russischen Zaren Peter dem Großen. 1941 wurde es demontiert
und ab 1942 im Königsberger Schloss ausgestellt. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist es verschollen. Egal, wie kurz die Reise wird. Den Newskij Prospekt muss man gesehen haben.

Die ebenfalls als Weltkulturerbe geschützten Gebäude sind allesamt restauriert und strahlen in altem Glanz. Die Prachtstraße ist 4,4 km lang und bietet alles, was man von einem Prachtboulevard erwartet. Einheimische und Touristen gehen gleichermaßen hier flanieren, shoppen, essen oder sehen sich Kunst und Architektur an. Auf dem Weg entlang des Prospekts kann man gleich auch noch die Kathedrale der Heiligen Mutter von Kasan
besichtigen sowie die St. Petri Kirche und die Christi-Auferstehungs-Kathedrale.

Danach etwas shoppen? Klar, neben unzähligen Boutiquen hat Sankt Petersburg auch hier wieder einen Superlativ zu bieten: Das barocke Kaufhaus Gostiny Dwor, erbaut vom italienischen Stararchitekten Rastrelli im 18. Jahrhundert. Es ist mit seiner kilometerlangen Fassade nach dem GUM in Moskau das zweitgrößte Einkaufszentrum in ganz Russland. Es beherbergt 200 High-End Einzelhandelsgeschäfte.

Zur Ruhe betten

Nach so viel Grandezza sollte auch die Unterkunft passend gewählt werden… Natürlich bietet Sankt Petersburg Unterkünfte für jeden Geldbeutel.

Tradition und Strahlkraft zeichnet aber insbesondere das ebenfalls unter Denkmalschutz stehende 5-Sterne-Grand-Hotel Europe aus. Es bildet eine Mischung aus Klassizismus und Jugendstilelementen. Nach der Oktoberrevolution mit gewaltsamer Machtübernahme durch die kommunistischen Bolschewiki im Jahr 1917 fanden hier Straßenkinder neue Unterkunft. 1989 bis 1991 wurde das Haus grundlegend saniert und auf den neuesten
Stand gebracht. Seitdem hat es 300 Zimmer im obersten Preissegment. Außerdem beherbergt das Europe mehrere exklusive Restaurants. Hier waren sie alle: Montserrat Caballé, Jimmy Carter, Jacques Chirac, Elton John und Pjotr Tschaikowski.

Zu den edelsten Adressen gehören daneben auch andere 5-Sterne Hotels wie Astoria, Grand Hotel Emerald, Kempinski Moika 22 (in der Eremitage), The State Hermitage Museum Official Hotel, Taleon Imperial oder das Rennaissance St. Petersburg Baltic Hotel, um nur einen Teil der Oberklasse-Häuser zu nennen. Wie gesagt, die Stadt bietet für jeden Geschmack etwas. Aber es sind durchaus auch 4-Sterne-Hotels für weniger als 100 Euro pro Nacht verfügbar. Einen Überblick geben die üblichen Hotel-Buchungsportale im Internet. Gönnen Sie sich Weiße Nächte, Kultur, Kunst und Shopping – Sankt Petersburg, Sie haben es sich verdient!

 

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