Rechtsmarkt

Vernetzt arbeiten, Mandatshoheit behalten

Agenda 2030 – mit Spezialisten zusammenarbeiten
Vernetzt arbeiten, Mandatshoheit behalten

Agenda 2030 – mit Spezialisten zusammenarbeiten

Kaum ein Anwalt wird von sich behaupten können, alle Rechts- und Spezialgebiete gleichermaßen perfekt zu beherrschen. In dem bereits thematisierten, steigenden Wettbewerb im Anwaltsmarkt ist es jedoch umso wichtiger, Mandate zu erhalten und zu behalten – auch wenn es um vermeintliche Randgebiete geht. Lösung: Mandatsbezogene Zusammenarbeit durch Vernetzung.

Netzwerke gewinnen generell an Bedeutung. Immer mehr Dienste und Leistungen entstehen heute durch die enge Zusammenarbeit mehrerer Partner. Warum also nicht auch im Anwaltsmarkt? Eine Spezialisierung – und damit ist nicht nur eine Fachanwaltschaft gemeint – ist stets vorteilhaft, um sich vom Mitbewerber abzusetzen. Das gilt auf dem kommerziellen Markt genauso wie im juristischen Bereich. Durch ein sog. USP – Unique Selling Proposition; i.e. Alleinstellungsmerkmal – ist es möglich, sich als Anwalt ein eigenes, sehr spezifisches Marktsegment zu sichern. Dies angenommen, ergeben sich Chancen für zwei Blickwinkel: Für den des spezialisierten Anwalts und den eines „Hilfe suchenden“ Anwalts.

Nehmen wir in diesem konkreten Fall den Bereich des Jagd- und Waffenrechts. Das mag manchem sehr exotisch vorkommen, insbesondere, wenn man selbst keinen Bezug dazu hat. Es ist jedoch eine Tatsache, dass sich aus diesem Bereich eine nicht unerhebliche Zahl von Mandaten rekrutiert, die unterschiedlichste Ausprägungen haben können. Vom versehentlichen Erlegen eines frei laufenden Hundes über Wildschäden an landwirtschaftlichen Nutzflächen bis zu Verstößen gegen das Waffenrecht ist die Bandbreite groß.

Vernetzen heißt: Eine Win-Win-Situation herstellen

Blickwinkel 1: Unser Spezialist für Jagdrecht bestreitet bereits einen Teil seines Kanzleiumsatzes mit Mandaten aus diesem Segment. Aber er sieht auch noch Chancen, den Anteil dieser Aufgaben auszuweiten, nicht zuletzt, um einen Return on Invest auf die Vorinvestitionen zu realisieren. Schließlich hat es Zeit und Geld gekostet, dieses Spezial-Know-how aufzubauen.

Blickwinkel 2: Eine in ihrem Raum etablierte Anwaltskanzlei mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Wirtschaftsrecht bekommt von einem guten und regelmäßig wiederkehrenden Mandanten sozusagen als „Beifang“ einen Fall im Bereich Jagdrecht angetragen, weil dieser Mandant die Jagd zu seinem Hobby gemacht hat. Die Kanzlei will den Mandanten nicht abweisen, hat jedoch kein Know-how in der Jagd.

Netz

Für beide Fälle gilt die gleiche Lösung: Es geht darum, eine Plattform zu schaffen, wo sich die beiden Anwälte „treffen“ können, um einander mit den entsprechenden Leistungen zu ergänzen. Dabei behält der Anwalt, der das Mandat annimmt stets die Hoheit über die Sache, vergibt jedoch die Aufbereitung an den Spezialisten als Unterbevollmächtigten gegen Honorarteilung oder Stundensatz. Mithin ein Gewinn für beide Seiten.

Wir greifen das Thema fachlicher Vernetzung hier immer wieder auf, weil abzusehen ist, dass es auf längere Sicht nur Vorteile bietet. Vernetzung heißt jedoch auch, dass eine technische Infrastruktur aufgebaut werden muss, um die Aufgaben effizient teilen und schnell miteinander kommunizieren zu können. Wie bereits ausgeführt: Der Anwaltsstand wird mehr und mehr von der eingesetzten Technik geprägt. Akten müssen dazu elektronisch geführt werden – das wird sowieso in Kürze generell verpflichtend. Wer sich dieser Tatsache bereits heute öffnet, eröffnet sich auch neue Umsatzchancen, neben den generellen Vorteilen hinsichtlich der internen Arbeitsprozesse.

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